Audi A5 (2025) TFSI quattro im Test: Formvollendet – aber charakterlos?
Eine Design-Ikone als Limousine
Wenn ein Fahrzeug bereits im Stand „Audi“ ruft, dann ist es dieser hier. Der neue Audi A5 ist optisch eine Wucht – eine Limousine wie aus dem Designlehrbuch: klare Linien, scharfe Kanten, perfektes Proportionsspiel. Kein Wunder, denn im Grunde beerbt er gleich zwei Modelle auf einmal. Der bisherige A4 – gestrichen. Der A5 Sportback – ebenfalls Geschichte. Geblieben ist eine neue A5-Limousine, die den Stil des Sportback beibehält, aber auf eine klassische Kofferraumform zurückgreift. Wobei – klassisch trifft es nicht ganz: Die Heckklappe öffnet inklusive Heckscheibe, was dem A5 eine fast coupéhafte Linie mit praktischen Vorteilen beschert.
Innen wie außen: Audi bleibt Audi
Im Innenraum empfängt der A5 mit bekannten Audi-Tugenden: wertige Materialien, saubere Verarbeitung, reduziertes Bedienkonzept. Das neue MMI mit Touchscreen ist genauso an Bord wie das virtual cockpit plus. Sitzposition, Ergonomie, Blickführung – alles auf hohem Niveau. Dennoch: Es gibt Schatten. Die Klavierlack-Flächen am Türmodul erinnern unangenehm an den Q6 e-tron. Sie sind nicht nur optisch fragwürdig, sondern auch haptisch enttäuschend. Auch das Bedienmodul an der Tür wirkt eher nach Showroom als nach Alltagstauglichkeit. Licht und Schatten, selbst bei Audi.
Fahrwerk: Chapeau trotz Frontmotor
Audi hat beim A5 2025 die Technikplattform PPC (Premium Platform Combustion) unterlegt. Und obwohl die Plattform noch immer mit einem vor der Vorderachse platzierten Motor zu kämpfen hat, gelingt dem Fahrwerk eine erstaunlich gute Balance. Die elektromechanische Progressivlenkung vermittelt Präzision, das S-Sportfahrwerk hält die 20-Zoll-Felgen (optional) sicher im Zaum. Trotz der frontlastigen Architektur fährt sich der A5 stabil, souverän und in Kurven erstaunlich agil. Gerade die Kombination mit dem Quattro-Antrieb macht sich hier positiv bemerkbar.
Quattro ultra: Der Allrad mit Vorahnung
Der „quattro mit ultra-Technologie“ ist kein klassischer permanenter Allrad – sondern ein schlaues System, das im Alltag die hintere Antriebsachse abkoppelt und nur bei Bedarf zuschaltet. Das spart Kraftstoff und erhöht den Komfort. Doch die eigentliche Stärke liegt im Timing: Die Sensorik erkennt bereits, wenn Traktion gleich nötig wird – und aktiviert den Antrieb vorausschauend. So bleibt die Kraft stets dort, wo sie gebraucht wird. Die Wirkung: völlig unauffällig. Und genau deshalb so gut.
Der große Schwachpunkt: Der Motor
Unter der Haube: ein 2.0 TFSI mit 150 kW (204 PS). Klingt erstmal solide – aber auf der Straße bleibt der Antrieb weit hinter den Erwartungen zurück. Trotz 7-Gang S tronic und 340 Nm Drehmoment fühlt sich der A5 nie wirklich lebendig an. Von der versprochenen Souveränität eines quattro-Antriebs spürt man wenig. Der Motor klingt angestrengt, wirkt im Antritt zäh und erinnert akustisch eher an Mühe als an Leistung. Wer „Freude am Fahren“ sucht, ist hier an der falschen Adresse.
Kein MHEV plus – und das ist relevant
Audi trommelt in der Pressekommunikation lautstark für das neue MHEV plus-System: 48-Volt-Bordnetz, Triebstranggenerator, bis zu 18 kW elektrische Zusatzleistung, elektrisches Anfahren, Segeln, Rekuperieren. Klingt super. Nur: Unser Testwagen hat davon nichts. Kein TSG, kein E-Boost, kein reines Anrollen im Elektromodus. Was bleibt, ist ein konventioneller Benziner – und damit die Erkenntnis: Das vielversprochene MHEV plus ist (noch) nicht überall serienmäßig. Ein Detail, das man wissen sollte.
Ausstattung: Reichlich – aber teuer
69.280 Euro kostet unser Testwagen – voll ausgestattet mit S line, Matrix-LED, Ambientelicht, 20-Zöllern, fast allen Assistenzsystemen. Die Ausstattungsliste lässt kaum Wünsche offen. Aber: Der Preis ist sportlich. Audi bleibt sich treu – Premium kostet. Der A5 zielt klar auf Kunden, die bereit sind, für Design und Image zu zahlen.
Fazit: Schön, solide, aber ohne Seele
Der neue Audi A5 (2025) ist eine der schönsten Limousinen am Markt. Er fährt sich solide, ist technisch durchdacht und im Alltag komfortabel. Doch er bleibt blass, wo es auf Emotionen ankommt. Der Motor ist schwach, der Charakter dünn, das Markenversprechen nicht mehr ganz so spürbar wie früher. Wer einfach nur ein perfektes Auto für den Alltag sucht, findet hier einen starken Kandidaten. Wer mehr will – mehr Leidenschaft, mehr Temperament – wird anderswo glücklicher.
Kurzbewertung:
Kategorie | Bewertung (1–10) | Kommentar |
---|---|---|
Design | 10 | Elegant, stimmig, zeitlos |
Fahrwerk | 8 | Souverän trotz Frontmotor |
Motor | 4 | Zu schwach, zu leise, zu blass |
Innenraum | 7 | Hochwertig, aber Bedienfehler |
Preis/Leistung | 5 | Sehr teuer für die gebotene Performance |
Innovation | 6 | Viel Technik – aber nicht im Testwagen |
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